Am Nachmittag des 27.08.2012 war der Parkplatz vor dem Landradsamt voll im Besitz der Feuerwehr. Es handelte sich nicht um eine Übung oder gar um einen Einsatz, sondern die drei neuen Wechselladersysteme wurden offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Hierzu fuhren die drei Trägerfahrzeuge mit jeweils einem Abrollcontainer und einige Begleitfahrzeuge auf dem Parkplatz des Landratsamtes vor.
Im Beisein mehrerer Bürgermeister und Kreisräte ging Landrat Hermann Hübner nochmals auf das „Konzept 2020“ ein. Ständig steigende Einsatzzahlen und eine Erhöhung des Gefahrenpotenzials stellen die Feuerwehren vor neue Herausforderungen. Dem steht aber, durch den demographischen Wandel, ein Rückgang der Einsatzkräfte gegenüber.
Dies führte zwangsläufig zu Überlegungen, wie man dieses Problem intelligent und kosteneffizient lösen kann. Nach langen und mitunter kontrovers diskutierten Sitzungen im Kreistag entschied man sich für das Konzept 2020, welches unter der Federführung des Kreisbrandrates Hermann Schreck ausgearbeitet wurde. Dies sieht die Einführung des Wechselladersystems mit vier Trägerfahrzeugen mit jeweils drei Abrollcontainern vor, aufgeteilt bei jeweils einer Stützpunktfeuerwehr in den vier Inspektionsbereichen. Durch die Größe des Landkreises mit seinen unterschiedlichen Gefahrenschwerpunkten, wie die Autobahnen A9 und A70, den großen Waldgebieten Fichtelgebirge und Veldensteiner Forst, aber auch unterschiedliche Industrieanlagen fordert der Brand- und Katastrophenschutz Spezialgerät.
Das Wechselladersystem trägt diesen ganzen Punkten Rechnung. Mit dem System ist es möglich, mit geringem Personalaufwand das benötigte Gerät in kürzester Zeit an die Einsatzstelle zu bringen. Das Konzept ist so aus gelegt: das Trägerfahrzeug fährt das benötigte Spezialgerät, welches in einem Abrollcontainer verstaut ist, zur Einsatzstelle, setzt es ab und steht für weitere Transporte zur Verfügung.
Der Landkreis Bayreuth übernimmt hier eine Pilotfunktion für den ländlichen Raum in Bayern. Herr Hübner nannte einige Landkreise in Nordbayern, die vor der Einführung eines Wechselladersystems stehen, bzw. die sich für dieses System interessieren.
Auch wirtschaftliche Aspekte führten zum Wechselladersystem. Das System hat den Vorteil, dass zunächst je Standort nur ein Fahrzeug für die verschiedenen Container beschafft und unterhalten werden muss. Hier liegt auf längere Sicht ein großes Einsparungspotenzial für die beteiligten Gemeinden. Es muss bei Ersatzbeschaffungen nur noch ein Abrollcontainer beschafft werden. Mit der Inbetriebnahme der drei Trägerfahrzeuge und den darauf verlasteten Container, welche ziemlich genau eine Million Euro kosten, erhöht sich der Schutz und die Sicherheit der Bevölkerung, denn für die Bevölkerung wird das „Konzept 2020“, dass ein Investition Volumen von 14 Millionen Euro beträgt, umgesetzt.
Landrat Hübner bedankte sich bei den vier Feuerwehren – der Standort Speichersdorf wird durch Speichersdorf und Kirchenlaibach zusammen getragen – für die Arbeit und für die Bereitschaft, das Konzept der Wechsellader zu tragen und bei dem jeweiligen Bürgermeister, die das Konzept auch finanziell unterstützen.
Kreisbrandrat Hermann Schreck blickte nochmals auf den steinigen Weg, der zum „Konzept 2020“ führte. Der Diskussionsbedarf war groß. Aber das Wechselladerkonzept sei die richtige Entscheidung für die Herausforderungen, die auf die Feuerwehren des Landkreises Bayreuth in der Zukunft zu kommen. So hätte man schon gerne das System beim Brand der Therme in Fichtelberg gehabt, wo es galt, in kurzer Zeit viel Material heran zu schaffen.
Die Trägerfahrzeuge wurden alle mit einen Arbeitskran ausgestattet, da man in der Vergangenheit für solche Arbeiten die Drehleitern zweckentfremden musste. An dem Standort Pegnitz wird ein Abrollcontainer für Sonderlöschmittel, einer für Atem- und Strahlenschutz und einer für Logistik stationiert, begründet durch dort ansässige Industriebetriebe. In Gefrees werden die Container für technische Hilfeleistung – schwer, einer für Löschwasser, der beinhaltet einen Behälter für 8.000 Liter Wasser und einer für die Hochwasserbekämpfung, stationiert. Nach Speichersdorf kommt eine Logistikmulde, da hier die Sandsäcke lagern, ein Container für Umweltschutz, wegen des Bahnknotenpunktes und ein Container zur Wasserförderung. In dem westlichen Landkreis, der Standort steht noch nicht fest, soll ein Container für die technische Hilfeleistung – schwer, einer für Sturm- und Absturzsicherung und ein Mehrzweckcontainer, der zum Aufwärmen der Atemschutzträgern oder zum Unterbringen von Verunglückten dienen soll, kommen. Die Container wurden zudem so verteilt, dass bei einem Einsatz jeweils nur einer eines Standortes in der Anfangsphase benötigt wird.
Alle drei beteiligten Bürgermeister gingen nochmals kurz auf die Gründe ein, die zum Zustimmen des Konzeptes führten. So erklärte Manfred Porsch, Bürgermeister der Gemeinde Speichersdorf, dass er spätesten nach einer Fahrt ins Münchner Umland, welche durch die Feuerwehrführung organisiert wurde, überzeugt war. Dort sind Wechsellader bereits seit langem eingeführt und haben sich bewährt. Allen dreien ist aber auch bewusst, dass alles Gerät nichts nützt, wenn kein Personal vorhanden ist, welches dieses bedienen und einsetzen kann. Sie bedankten sich bei den anwesenden Führungskräften und Feuerwehrdienstleistenden hierfür.
Text und Fotos: Gerhard Eichmüller Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit