Zwei Sommergewitter führen zu zahlreichen Einsätzen

Zwei Sommergewitter führen zu zahlreichen Einsätzen

Einsätze

Beide Landkreise, Bayreuth und Kulmbach sowie die Stadt Bayreuth waren von zwei aufeinanderfolgenden Gewitterfronten betroffen, ….. 11 Stunden aus dem Einsatztagebuch der ILS.

Am Nachmittag des 20.6.2013 wurden für beide Landkreise Bayreuth und Kulmbach, sowie die Stadt Bayreuth gegen 16 Uhr drei Unwetterwarnungen vor schwerem Gewitter mit lokalem Starkregen, Hagel und Sturmböen ausgegeben. Gültigkeit – ab sofort.

Hiernach verstärkte die ILS die vier anwesenden Disponenten sofort auf sieben und binnen dreißig Minuten auf insgesamt 13 Mitarbeiter aus Tagesdienst und Unterstützungsgruppe ILS. Damit war die Dienststelle organisatorisch und personell für die nun anstehenden Einsätze gewappnet.

Binnen kurzer Zeit verdunkelte sich der Horizont rund um das Stadtgebiet Bayreuth mit schwarzen Gewitterwolken. Heftigster Wind und Niederschlag hinterließen nach nur wenigen Minuten ihre eindrucksvollen Auswirkungen. Bereits um 16:12Uhr liefen die ersten Notrufe aus dem Stadtgebiet Bayreuth in der ILS auf. Keller unter Wasser, Fahrbahn überspült und Bäume umgestürzt lauteten die ersten Einsatzstichwörter welche von nun an die Feuerwehren aus dem Stadtgebiet Bayreuth und in den angrenzenden Gemeinden Heinersreuth und Eckersdorf beschäftigten.
Nach rund zwei Stunden waren die rund 40 Einsatzstellen abgearbeitet und die akuten Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder aufgehoben.
Währenddessen galt es für die Feuerwehren im Stadtgebiet Bayreuth parallel einen automatischen Brandmeldealarm in einem Bürokomplex (ca. 17:00Uhr), sowie im Gemeindebereich Bindlach in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze einen Ölfilm auf einem fließenden Gewässer abzuarbeiten (ca. 18:30Uhr). Neben den Feuerwehren Bindlach und Ramsenthal war hier auch das Wasserwirtschaftsamt, der Kreisbrandmeister für gefährliche Stoffe sowie der Stadtbauhof Bayreuth in der Gefahrenabwehr beteiligt.
Gegen 16:45Uhr wurden die Feuerwehren Bischofsgrün, Birnstengel und Gefrees mit Sondergerätschaften zu einem Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in den Gemeindebereich von Weißenstadt nach Voitsumra zur überörtlichen Löschhilfe im Nachbarlandkreis Wunsiedel angefordert.

Gegen 18:25Uhr brannte auf der Bundesautobahn A9 an der Stadtgrenze bei Wolfsbach ein LKW in voller Ausdehnung. Aus diesem Grund wurden im Einsatzverlauf die gemeinsamen Funkkanäle von Bayreuth Stadt und Land zur besseren Einsatzbearbeitung aufgetrennt.
Im Landkreis Kulmbach wurden die Feuerwehren Kupferberg und Untersteinach gegen 18:00Uhr zu einem PKW Brand im Gemeindebereich alarmiert. Die Feuerwehren Stadtsteinach und Zaubach erhielten gegen 18:40Uhr eine Einsatzmitteilung wegen einer Wohnungsöffnung für einen medizinischen Notfall . Dem selbst betroffenen Notrufmitteiler war es nicht mehr möglich dem alarmierten Rettungsdienst die Wohnung zu öffnen.

Die ILS fuhr das Verstärkungskonzept schrittweise ab 18:30Uhr wieder nach unten. Gegen 20 Uhr war das Team der Leitstelle wieder mit der Regelbesetzung (drei Mitarbeiter) im Dienst. Vorsorglich wurde die Einsatzbereitschaft weiterer Mitarbeiter abgeklärt, um bei Bedarf erneut kurzfristig verstärken zu können. Dass diese Maßnahme in voller Gänze bereits nach rund 30 Minuten erneut in Anspruch genommen werden musste war bei der Beobachtung des Regenradars noch nicht als solches ersichtlich.

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Die zweite Einsatzserie begann um 20:20 Uhr mit dem mittlerweilen zweiten LKW Brand an diesem Tag. Auf der BAB 9 Höhe Weidensees brannte auf der Standspur ein Sattelauflieger. Die ILS alarmierte zu diesem Einsatz die Feuerwehren Ottenhof, Pegnitz und Plech, sowie das THW Pegnitz.
Parallel zu diesem Einsatz gab der DWD erneut per Fax eine Akutunwetterwarnung für Stadt und Landkreis Bayreuth, sowie kurz danach für den Landkreis Kulmbach heraus.

Bereits um 20:24Uhr liefen die ersten Notrufe aus dem Stadgebiet Kulmbach auf. Zahlreiche vom Starkregen, binnen kürzester Zeit voll Wasser gelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Verkehrsbehinderungen wurden per Notruf 112 an die ILS mitgeteilt.

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Gegen 20:30Uhr folgten auch die ersten Notrufe aus dem Stadtgebiet von Pegnitz und der Gemeinde Schnabelwaid im südlichen Landkreis Bayreuth. Erneut wurde die Leitstelle auf Vollbesetzung (13 Mann) verstärkt. Eben zuhause angekommen eilten einige Mitarbeiter unter widrigen Verkehrsbedingungen (Starkregen) erneut zur Dienststelle. Ab 21:00Uhr war die Leitstelle erneut voll besetzt.
Neben dem LKW Brand auf der BAB 9 bei Weidensees wurde die Feuerwehr Bad Berneck bei starkem Regen zur Unterstützung des Rettungsdienstes zu einem schweren Motorradunfall auf die Bundesstraße B2 am Ortsausgang Bad Berneck alarmiert. Hierbei wurde eine Person schwer verletzt.

Um die zahlreichen, nun folgenden Unwettereinsätze im Leitstellenbereich abarbeiten zu können, wurden in den Feuerwehrgerätehäusern der Städte Pegnitz und Kulmbach sogenannte Abschnittsführungsstellen eingerichtet. Die Zusammenarbeit mit beiden Einrichtungen und deren Leitungsteam klappte aus Sicht der ILS hervorragend. Fortan wurden die an die ILS per Notruf gemeldeten zeitunkritischen Unwettereinsätze im Stadtgebiet Pegnitz und Kulmbach per Fax und telefonischer Absprache an die Abschnittsführungsstellen übermittelt und dort eigenständig mit den zur Verfügung stehenden Mitteln abgearbeitet.
Die Koordination der zeitkritischen und zeitunkritischen Einsätzen im restlichen ILS Bereich oblag weiterhin der ILS.

Neben dem Stadtgebiet Pegnitz und Kulmbach ergaben sich unwetterbedingt weitere Einsatzschwerpunkte in Bindlach, Bad Berneck, Donndorf/Eckersdorf, Glashütten, Gössenreuth, Harsdorf, Heinersreuth, Lanzendorf, Lindau, Leuchau, Mainleus, Mistelbach, Ramsenthal, Rugendorf, Thurnau, Trebgast.

Zu einer unwetterbedingten Verkehrsbeeinträchtigung auf der Bundesautobahn A70 im Baustellenbereich am Harsdorfer Berg wurden auf Basis eines Sonderalarmplanes in abgewandelter Form die Feuerwehren Benk und Alt-/Neudrossenfeld sowie deren zugehörigen Führungskräfte der beiden Landkreise alarmiert.

Zur Unterstützung der Kommandanten der gemeindlichen Feuerwehren waren in beiden Landkreisen in zahlreichen Einsatzgebieten und in den Abschnittsführungsstellen die besonderen Feuerwehrführungsdienstgrade der beiden Kreisbrandinspektionen im Einsatz.

Um 00:30Uhr wurde die Regelbesetzung der Leitstelle mit drei Mann wiederhergestellt und das kurzfristig aufgestockte Personal in die Frei- und Ruhezeit entlassen. Die Rücksprache mit dem Meteorologen vom Dienst bot keinen Anlaß mehr zur Sorge. Es war nur leichter bis mäßiger Niederschlag mit rund 1-2 Liter/h in der zweiten Nachthälfte zu erwarten.

Während der Abend- und Nachtstunden mussten darüber hinaus in Pegnitz, Himmelkron und Bayreuth insgesamt fünf weitere Brandmeldealarme durch die Feuerwehr bearbeitet werden. Es handelte sich hierbei bei allen Meldungen um Fehl- bzw. Täuschungsalarme.

Den vorläufigen Abschluss dieser Einsatzserie bot ein LKW Brand auf einem Betriebshof in Bindlach. Hierzu wurden gegen 2:00Uhr erneut die Feuerwehren Bindlach und Crottendorf zum Einsatz gerufen. Beim Eintreffen der ersten Kräfte Stand der LKW im Vollbrand. Nach rund 15 Minuten intensiven Löschangriffes mit Schaum konnte der Brand unter Kontrolle gemeldet werden.

Das Team der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach bedankt sich auf diesem Weg für die reibungslose Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und deren Führungskräften! Nur durch das disziplinierte und engagierte Zusammenwirken von Einsatzkräften vor Ort und in der Leitstelle waren diese 11 einsatzreichen Stunden miteinander zu bewältigen!
ZDF – Zahlen, Daten, Fakten
(im 11 Stunden Zeitraum 20.6.13, 15:30 – 21.6.2013, 02:30Uhr)

Feuerwehreinsätze
Stadtgebiet Bayreuth ca. 35*
Landkreis Kulmbach ca. 100*
Landkreis Bayreuth ca. 70*
Gesamt ca. 205*

*Die tatsächliche Zahl der Einsätze kann erst abschließend ermittelt werden, wenn die nicht über die ILS veranlassten Einsätze der Feuerwehren durch Mitteilungen vor Ort im Leitsystem nacherfasst wurden.

Notruf- und Gesprächsaufkommen in der ILS
Telefonate eingehend gesamt 595*
hiervon via Notruf 112 und 19222 289

*Vergleichswert: An einem durchschnittlichen Wochentag laufen binnen 24 Stunden in der ILS rund 330-350 Notrufe per 112 und 19222 auf. Hinzukommen rund 120-150 weitere Telefonate.

Anruferwartezeit Notruf 112/19222
50. Perzentil 6 Sekunden
75. Perzentil 14 Sekunden
90. Perzentil 27 Sekunden

Text: Markus Ruckdeschel, Leiter ILS-BT/KU
Fotos: Walter Steger, Sven Kaniewski

Hochwasser, Sommergewitter, Unwetter

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