Eingebettet in das 150jährige Gründungsfest, hat die Freiwillige Feuerwehr Weidenberg am Wochenende des 20.-22. April 2018 ihr Feuerwehrhaus offiziell eingeweiht. Ein Meilenstein ist nun gesetzt, wie anlässlich des Festkommers am Freitag Abend in den verschiedensten Grußworten zum Ausdruck kam. Dass es ein langer Weg mit vielen Hürden von der Feststellung der Notwendigkeit eines Neubaus bis zur Fertigstellung war, machten Bürgermeister Hans Wittauer und Kommandant Heinrich Schmidt deutlich. Bereits Mitte der 90er Jahr wurden im alten Feuerwehrhaus erhebliche Sicherheitsmängel festgestellt. Durch die Schneekatastrophe 2006, bei der die Eishalle in Bad Reichenhall eingestürzt war, wurden auch in Weidenberg die öffentlichen Gebäude auf ihre Sicherheit überprüft. Hierbei wurden gravierende Mängel in der Bausubstanz, des Daches, des Schlauchturmes, der Wärmedämmung, der Heizungsanlage und der Unfallsicherheit ans Tageslicht gebracht. Da eine Sanierung des verbrauchten Hauses im Obermarkt äußerst kostspielig und somit unrentabel war, hatte man sich seither um einen Neubau an einem besseren Standort bemüht. Auch der jetzige Standort im Industriegebiet, schräg gegenüber der katholischen Kirche, sei zunächst umstritten gewesen, jedoch konnten die Bedenken mancher Bürger weitestgehend aus dem Weg geräumt werden.
Nach langer Überzeugungsarbeit und der Auftragsvergabe an das Architekturbüro kplan AG aus Abensberg konnte schließlich am 06.07.2016 der 1. Spatenstich erfolgen, am 23.11.2016 wurde Richtfest gefeiert. Nach einer Bauphase von etwa einem Jahr zog die Feuerwehr am 30.12.2017 vom Obermarkt ins Industriegebiet. Seit dieser Zeit wurden bereits rund 40 Einsätze vom neuen Standort aus abgearbeitet.
Entstanden ist ein modernes Feuerwehrhaus und Ausbildungszentrum, das den Ansprüchen der nächsten Jahrzehnte gerecht wird. In drei Bereiche aufgeteilt, finden sich im sogenannten Sozialtrakt Umkleideräume, Sanitäranlagen, Einsatzzentrale, Nachbesprechungs- und Trockenraum, ein Raum für Jugend- und Kinderfeuerwehr, eine Küche, sowie ein Büro für Vereins- und Führungskräfte. Im zweiten Abschnitt befindet sich die Fahrzeughalle im Doppelbox-System für zehn Fahrzeuge. Im dritten Trakt ist die Werkstatt, eine Waschhalle, die Atemschutzpflegestelle und die Schlauchpflege untergebracht. Damit sich keine Giftstoffe und Verschmutzung nach Einsätzen im gesamten Haus verteilen können, ist eine Schmutzschleuse eingerichtet. Im Obergeschoss des dritten Abschnittes gibt es die Möglichkeit, sich in einem Fitnessraum zu betätigen. Weiterhin befinden sich hier die zentrale Kleiderkammer, eine Elektrowerkstatt, der Energieversorgungsraum und zwei Lagergalerien. Im Außengelände sind neben den Parkplätzen eine Übungswand, ein Übungshof sowie ein Platz für technische Hilfeleistungsübungen mit Ölabscheidetechnik angeschlossen. Die Gesamtkosten des Baus belaufen sich auf rund 3,8 Millionen Euro und Nebenkosten in Höhe von rund 700.000 Euro.
Am Wochenende der Einweihung und des Jubiläums wurden nun alle Anstrengungen und Mühen mit einer großen Feier belohnt, die Tradition und Moderne vereinten. Nach dem Totengedenken am Freitag Abend am Kriegerdenkmal an der evangelischen Kirche am Obermarkt, zogen die Gäste vom Friedhof zum neuen Gerätehaus. Beim Festkommers waren sich alle Grußredner einig: hier ist ein zeitgemäßes Gerätehaus und Ausbildungszentrum mit Vorbildcharakter entstanden. „Ein Ort der Hilfeleistung und der Kraft für den Notfall“, wie es Landrat Hermann Hübner formulierte und die mutige Entscheidung des Marktes Weidenbergs lobte. Kreisbrandrat Hermann Schreck stellte fest, dass mit dem Neubau ein Leistungszentrum für die gesamte Region geschaffen wurde. „Wir stehen für Beständigkeit und Kameradschaft“, der Bürger könne sich auf schnelle und effektive Hilfe verlassen, so Hermann Schreck. Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz freute sich, dass die Bezuschussung durch die Regierung von Oberfranken in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro eine sinnvolle Investition in die Sicherheit der Bürger ist. Der abwehrende Brandschutz und die technischen Hilfeleistungen würden von den Ehrenamtlichen in vorbildlicher Weise gewährleistet. Gleiches Lob zollte Landtagsabgeordneter Dr. Christoph Rabenstein: „Profis brauchen kein Spielzeug, sondern Profis benötigen Profiwerkzeug. Die Feuerwehr steht für schnelle und kompetente Hilfe, ihr das richtige Werkzeug anhand zu geben, ist unerlässlich“, so Rabenstein. Musikalisch umrahmt wurde der Festkommers von den Weidenberger Musikanten.
So feierten die Weidenberger bei traumhaftem Wetter und bester Stimmung mit hunderten von Gästen ihr 150jähriges Bestehen und die Vollendung des langjährigen Projektes „Neues Feuerwehrhaus“. Den Höhepunkt bildete am Sonntag ein Festumzug mit Ehrengästen, vielen befreundeten Feuerwehren und Vereinen, darunter eine Abordnung aus Südtirol und Berlin.
Text und Fotos: Carolin Rausch, Leiterin Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit