„Leitstelle Bayreuth von Florian Waischenfeld 11/1“ – „Hier Leitstelle Bayreuth“ Zwei Beispiele kurzer Funksprüche, wie sie zigfach rund um die Uhr an 365 Tagen über den Digitalfunk abgesetzt werden. Doch was spielt sich in diesen Situationen in der Integrierten Leitstelle ab? Was bei den Einheiten, die zur Schadensbekämpfung alarmiert werden? Fakt ist: die Einsatzkräfte vor Ort wie auch die Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle haben eine Vielzahl von Aufgaben, Verpflichtungen und Entscheidungen zu treffen. Binnen kürzester Zeit, wenn es gilt, Verunglückten und in Not geratenen Menschen zu helfen. Und keiner von Beiden sieht in diesen Sekunden und Minuten greifbar, welchen besonderen Herausforderungen sich der Partner im Hilfeleistungssystem stellen muss.
Umso wichtiger ist es, das gegenseitige Verständnis für die Arbeit des anderen zu schärfen. Der vor rund einem Jahr in den Katalog der Ausbildungsinspektion aufgenommene und von Kreisbrandmeister Sven Kaniewski ausgearbeitete und durchgeführte Lehrgang „Zusammenarbeit Integrierte Leitstelle und Freiwillige Feuerwehren“ greift genau dieses Thema auf und ist nun in Waischenfeld in die dritte Runde gegangen. Mit 37 Teilnehmern, davon acht Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle Bayreuth-Kulmbach, wird das Interesse an diesem Thema dokumentiert.
Nach einem theoretischen Teil, gestaltet von Leitstellenleiter Thomas Schleicher und KBM Sven Kaniewski, die unter anderem über die Stressentwicklung im Einsatz und die Führungsvorgänge referierten, wurden zwei Schadensszenarien in der Praxis abgearbeitet.
Bei Szenario 1 hatte eine ältere Dame einen Notruf abgesetzt und eine Rauchentwicklung in Richtung Grundschule gemeldet. Beim Eintreffen der Kräfte stellte sich heraus, dass es im Schulgebäude bei Bauarbeiten zu einem Brand gekommen war und ein Arbeiter seinen Kollegen als vermisst meldete. Im Verlauf des Einsatzes verletzte sich ein Atemschutzgeräteträger und musste von seinen Kameraden gerettet werden.
Beim zweiten Szenario ging man von einem Waldunfall bei Holzfällarbeiten aus. Deutlich außerhalb von Waischenfeld war in einem Waldstück eine Person verunfallt und unter einem Baumstamm eingeklemmt. Hier durfte Leitstellenmitarbeiter Michael Garri in die Rolle des Einsatzleiters Feuerwehr treten. Realitätsgetreu arbeitete die Feuerwehr Waischenfeld den vermeintlichen Einsatz unter Hinzuziehung des Wechselladers mit dem Abrollbehälter „THL“ ab.
Was alle Einheiten verbindet, stellte sich auch bei der Ausbildung am vergangenen Samstag in Waischenfeld eindrucksvoll heraus: Alle ziehen am „gleichen Strang“ – dem bei uns in Not geratenen Menschen wird effektive und schnelle Hilfe zuteil, wie kaum in einem anderen Teil der Welt. Und der Lehrgang „Zusammenarbeit ILS und FF“ ist ein Mosaikstein zur weiteren Optimierung eines reibungslosen Hilfeleistungssystems.
Ein herzliches Dankeschön sagt der Kreisfeuerwehrverband und die Ausbildungsinspektion an dieser Stelle der Freiwilligen Feuerwehr Waischenfeld, stellvertretend für Alle Kommandant Roland Huppmann für die Ausrichtung und Verpflegung, der Integrierten Leitstelle Bayreuth-Kulmbach mit Thomas Schleicher an der Spitze sowie den heutigen Übungsbegleitern, KBI Armin Meyer und KBM Alexander Schuster.
Text und Fotos: Carolin Rausch, Leiterin Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit