Im Regelungsrahmen des Katastrophenschutzes haben Bundesländer die Möglichkeit, sich gegenseitig um Hilfe zu ersuchen, wenn diese im größeren Maßstab benötigt wird. Ein solches Ersuchen des von Unwettern schwer getroffenen Landes Rheinland-Pfalz an das Land Bayern erfolgte am Montag, 19. Juli 2021. Dies führte im weiteren Verlauf dazu, dass drei bayerische Hilfeleistungskontingente aus Aschaffenburg, Miltenberg und Bayreuth dorthin entsandt wurden, um örtliche Einsatzkräfte zu unterstützen, der Bevölkerung beizustehen und zu helfen, wo immer es möglich war.
Mit diesem und den in den nächsten Tagen folgenden Berichten wollen wir jetzt einen Einblick in das Geschehen rund um diesen groß dimensionierten Einsatz bieten. Bewusst haben wir uns für eine nachträgliche Form der Berichterstattung entschieden, um mit etwas Abstand über diese schier unglaubliche Situation zu erzählen. Diese Berichte erfolgen im Namen der Feuerwehr-Pressesprecher von Stadt und Landkreis Bayreuth, da wir auch hier eng zusammenarbeiten.
Noch bevor sich die Planungsgruppe der Verantwortlichen der Feuerwehrführung von Stadt und Landkreis Bayreuth am frühen Montagnachmittag im Landratsamt traf, glühten bereits die Telefondrähte, um schnellstmöglich erste Informationen auszutauschen und die notwendigen Schritte einzuleiten, um das Kontingent auf seinen Weg zu bringen. Unter der Federführung von Kreisbrandrat Hermann Schreck, unterstützt von Stadtbrandrat Ralph Herrmann sowie Führungskräften aus beiden Bereichen ging es sodann über die bereits bestehenden abstrakten Planungen hinaus an die konkreten Details. Auch Jürgen Weiß vom Landesfeuerwehrverband Bayern war eigens nach Bayreuth gekommen, um das Vorhaben zu unterstützen.
Erster Schritt war die Zusammenstellung von Einsatzkräften und Einsatzmitteln der Stadt- und Landkreiswehren, die der Anforderung möglichst passgenau entsprachen, ohne dabei den Grundschutz im eigenen Bereich zu vernachlässigen.
Das Bayreuther Kontingent, das in seiner Spezialkomponente auf die Bekämpfung von Hochwasserlagen ausgestaltet war, wurde im Ergebnis wie folgt aufgestellt:
- Kontingentführer: KBR Hermann Schreck
stv. Kontingentführer: KBI Stefan Steger - Vorauskommando: ELW 1 des Landkreises Bayreuth (Kater Bayreuth Land 12/1) mit den KBM Marco Kießling und Sven Kaniewski sowie Benk 11/1 mit KBM Udo Müller
- Führungskomponente ELW 2 des Landkreises Bayreuth (Kater Bayreuth Land 13/1) mit der UG-ÖEL unter KBI Harald Schöberl und KBM Alexander Schuster
- Zusätzliches Einsatzabschnittsleiterfahrzeug: Kirchenbirkig 11/1
- Kater Bayreuth 10/1 mit den Rechnungsführern Dieter Neuner und Michael Goldfuß
- Zug 1: Zugführer KBM Kristijan Pauthner
Engelmannsreuth 11/1, Weidenberg 1/41/1, Nemmersdorf 40/1, Pegnitz 36/2 (AB Logistik) - Zug 2: Zugführer KBM Daniel Ermer
Plankenfels 11/1, Hummeltal 41/1, Kirchahorn 41/1, Hollfeld 55/1, Waischenfeld 36/1 (AB Hochwasser) - Zug 3: Zugführer KBM Danny Hieckmann
Eckersdorf 14/1, Heinersreuth 42/1, Gefrees 48/1, Gefrees 36/1 (AB Hochwasser) - Zug 4: Zugführerin Abteilungsführerin Christina Ernstberger
Bayreuth 5/11/1, 1/41/1, 6/41/1 und 3/67/1 mit Feuerwehrleuten aus den Abteilungen Innere Stadt, Oberpreuschwitz, Thiergarten, St. Georgen, Aichig, Altstadt und LZ Ost. - Zug 5 (Logistik- und Rüstkomponente): Zugführer Kommandant Volker Hammon
Speichersdorf 11/1, Bad Berneck 56/1, Trockau 61/1, Waischenfeld 36/2 (AB Aufenthalt), Bayreuth 1/36/2 (AB Mulde FF Pegnitz) - Sanitätseinheit: RK Bayreuth 73/2
- Verpflegungseinheiten: BRK Tirschenreuth und BRK Bayreuth/Hollfeld
Die ausgewählten Feuerwehren wurden schnellstmöglich über die jeweilige Schiene Feuerwehrführung – Kommandant informiert, um auch an den Standorten entsprechend vorbereiten zu können, unter anderem natürlich um Helfer zusammenzustellen und Ausrüstung, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs zu packen.
Auszugehen war zunächst von einer Einsatzdauer zwischen drei und fünf Tagen. Da sich Hilfeleistungskontingente mindestens 48 Stunden autark versorgen können müssen, wurden auch Faktoren wie die Verpflegung beplant. Weil nicht klar war, wie die Unterbringung vor Ort erfolgen würde, wurden im großen Maßstab Zelte (SG 50) vorbereitet.
Noch am selben Abend machte sich das Vorauskommando, das Landrat Florian Wiedemann persönlich verabschiedete, auf den Weg nach Rheinland-Pfalz. Mehr dazu im nächsten Bericht.
Text und Fotos: KBM Kaniewski