Bei jedem Einsatz mit der Motorsäge ist es wichtig eine eventuelle Spannung des Baumes zu erkennen und richtig zu beurteilen. Kommt es zu einer Fehleinschätzung und es erfolgt kein sicheres Schneiden des Holzes, besteht eine akute Lebensgefahr für alle Feuerwehreinsatzkräfte die sich im Bereich einer Baumbeseitigung aufhalten.
Geschult für den Ernstfall
Bereits 33 Teilnehmer aus den Feuerwehren Benk, Bischofsgrün, Donndorf, Eckersdorf, Gesees, Goldkronach, Hauendorf, Hollfeld, Mistelbach, Neubau, Plech, Pottenstein, Ramsenthal, Schamelsberg, Speichersdorf, Waischenfeld, Warmensteinach und Weidenberg konnten mit dem Trainingsgerät Baumbiegesimulator, seit der offiziellen Einweihung mitte Juli, ausgebildet werden.
Voraussetzungen und Grundlagen der Ausbildung
Wer die Grundausbildung mit der Motorsäge abgeschlossen hat, die allgemeine Eignung zum Führen einer Motorsäge und das 18. Lebensjahr vollendet hat kann an der Ausbildung mit dem Baumbiegesimulator teilnehmen.
Die Ausbildungsinhalte bestehen aus einem Theorie- und Praxisteil. Neben rechtlichen Grundlagen, Schnitttechnik, Sägen unter Spannung erfolgt auch eine Unterweisung in Unfallverhütungsvorschriften im Feuerwehrdienst und für den Baumbiegesimulator durch den zuständigen Kreisausbilder KBM Johannes Sperber. Wie wichtig diese Grundlagen und Voraussetzungen sind zeigt auch die Tatsache, dass Teilnehmer auch noch am Lehrgangstag selbst ausgeschlossen werden müssen, wenn sie keinen Motorsägen Grundkurs vorweisen können und sie keine oder eine nicht ausreichende persönliche Schutzausrüstung tragen.
Maximales Fachwissen wichtig im Einsatz
Maximal sechs Teilnehmer können an einer Ausbildung geschult werden. Jede Einsatzkraft muss zwingend die Möglichkeit haben ausreichend praktisch zu üben. Sägen unter Spannung ist mit das gefährlichste was den Feuerwehren im Einsatz mit der Motorsäge begegnen kann. Im praktischen Teil lernen sie, wenn eine Spannung im Holz anliegt das immer eine Zug- und eine Druckseite -wie Zwillinge- vorhanden sind. Ein unter Spannung stehender Baum weist immer beide Seiten auf, nie nur eine Zug- oder eine Druckseite. Das richtige Einschätzen dieser ist die Grundlage für ein gefahrloses Schneiden. Die Einsatzkräfte lernen Druck- und Zugseite zu ermitteln, ihren ersten Schnitt an der Druckseite und den zweiten an der Zugseite in der richtigen Tiefe zu setzten. Der letzte Schnitt sägt den Baum in zwei Hälften. Mittels des Baumbiegesimulators bekommen sie jetzt auch in der Praxis ein Gefühl dafür das trotz richtig gesetzter Schnitte im Bereich der Druck- und Zugseite sich ein unter Spannung stehender Baum beim finalen Durchsägen abrupter in zwei Hälften teilt. Eine falsche Handhabung bei der Baumbeseitigung und der notwendigen Schnitttechnik sorgt immer für Komplikationen welche mit unberechenbaren Reaktionen des unter Spannung stehenden Baumes und somit der erhöhten Unfallgefahr für die Einsatzkräfte verbunden ist.
Kooperation Feuerwehr und Forst
Im Landkreis Bayreuth hat die Feuerwehr eine Kooperationsvereinbarung mit den Forstämtern Fichtelberg und Pegnitz getroffen. Diese stellen den Baumbiegesimulator kostenlos unter, stellen das benötigte Holz zur Verfügung und nutzen ihn dafür kostenlos für ihre eigenen Ausbildungszwecke. Im halbjährlichen Rhythmus wird das Trainingsgerät zwischen den beiden Landkreisen Bayreuth und Kulmbach wechseln.
Fotos/Text: KBM Stephanie Bleuse