Kommandantendienstversammlung in Weidenberg

Kommandantendienstversammlung in Weidenberg

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Zur diesjährigen Kommandantendienstversammlung lud Kreisbrandrat Hermann Schreck nach Weidenberg in die Aula der Verbandsschule ein. Vor den gut gefühlten Reihen eröffnete er die Versammlung. Bevor er das Wort an den Hausherren Bürgermeister Hans Wittauer übergab, bedankte er sich bei den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Weidenberg, die unter der Führung ihres Kommandanten Harry Schmidt die Organisation und Bewirtung übernahmen.

Begrüßungsrede des Bürgermeisters:

Hans Wittauer ging in seiner Begrüßungsrede auf den demographischen  Wandel ein, der auch auf die Feuerwehren durchschlägt. Für die Kommunen werde es immer schwieriger ihrer Pflichtaufgabe der Sicherstellung des abwehrenden Brandschutzes Folge zu leisten. Hier müssen in Zukunft immer mehr kreative Lösungen gefunden werden. Ein Weg, denn er sieht, ist nicht das Auflösen einer Feuerwehr, sondern das Überführen der eigenständigen Feuerwehr in eine Löschgruppe. Hier greift die Mindeststärke von 18 Einsatzkräften nicht. Anstatt eines Kommandanten ist ein Gruppenführer, der einer Nachbarfeuerwehr unterstellt ist, für die Löschgruppe verantwortlich. Ziel müsse es sein, dass auch in Zukunft die kleine Wehren Vorort erhalten bleiben. Sie sind es die über die Ortskenntnis verfügen und auch die Löschwasserversorgung aufbauen können, so Bürgermeister Hans Wittauer. Denn eines sei auch sicher, ohne eine freiwillige Feuerwehr gibt es keinen bezahlbaren Brandschutz.

Ausführungen des Landrates:

In die gleiche Kerbe schlug Landrat Hermann Hübner. Jede Feuerwehrkraft ist wichtig, egal ob sie in einer großen oder kleinen Wehr ihren Dienst verrichtet. Dies seien keine Sonntagsreden, er stehe dazu, dass alle Wehren im Landkreis erhalten bleiben. Sie leben mit ihrem Idealismus vor, was unser Gesellschaft braucht: Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn. Vieler Orts ist die Feuerwehr der einzig verbliebene Verein. Für ihm sei es selbstverständlich, dass im Ehrenamt diskutiert werde, hierzu brauche es nicht die Anregung durch die Presse. Es werde dort geredet, wo es sinnvoll und angebracht sei, über die Nachwuchsgewinnung, die Jugendarbeit, aber auch über die Kosten und über die Bürokratie. Auch werde über die Schwierigkeiten im Ehrenamt gesprochen, hervor gerufen durch die Gaffermentalität , aber auch durch Gewalttäter, die ihre Wut an Rettungskräfte aus lassen. Hier sei der Beschluss zur Verbesserung des strafrechtlichen Schutzes von Polizisten, Feuerwehr- und Rettungskräften längst überfällig gewesen.

Naturkatastrophen und terroristische Anschläge haben gezeigt, wie wichtig der Katastrophenschutz ist. Nicht nur der Staat steht hier in der Pflicht, jeder Bürger müsse selber Vorsorge tragen. Der Landkreis ist hier seiner Pflichtaufgabe auch im vergangen Jahr wieder nachgekommen. Im Brand- und Katastrophenschutz wurden 370.000 € investiert. Die Schlagkraft des Katastrophenschutzes soll im September im Rahmen einer Vollübung überprüft werden. Um möglichst realistische Verhältnisse sicher zu stellen, werden die Örtlichkeit und der Zeitpunkt nicht bekannt gegeben.

Verabschiedungen, Ernennungen und Ehrungen:

Im Anschluss seiner Ausfertigung nahm er noch Verabschiedungen, Ernennungen und Ehrungen von Kameraden vor. Kreisbrandmeister Andreas Mahlert beendete auf eigenem Wunsch zum 31.12.2016 die Kreisbrandmeistertätigkeit. Für seine über 11-jährigen Dienstzeit wurde ihm der Landkreiskrug überreicht. In seiner Dienstzeit war er Mitorganisator des CTIF-Jugendwettbewerbes und der „Blaulichttage“ in Pegnitz.

Aus Altersgründen musste Schiedsrichter Gerhard Förster letztes Jahr sein Amt beenden. Gerhard Förster kann auf eine 21-jährige Dienstzeit als Schiedsrichter zurück blicken. Er wurde von den Kameraden für seine ruhige Art und sein Fachwissen geschätzt. Auch er erhielt den Landkreiskrug.

In das Amt des Schiedsrichter wurde Johannes Geisler aus Unterlind zum 1. Mai 2017 berufen. Er übt die Schiedsrichtertätigkeit in der Inspektion I aus. Johannes Geisler hat sich durch den Besuch des Schiedsrichterlehrganges an der staatlichen Feuerwehrschule und den erforderlichen Pflichtabnahmen qualifiziert.

Gleich zweimal konnte Hermann Hübner das Verdienstkreuz der Kreisfeuerwehrverbandes Bayreuth vergeben. Kreisbrandmeister Daniel Ermer erhielt das Ehrenkreuz und die dazugehörende Urkunde aus den Händen des Landrates. Daniel Ermer hat die Nachfolge von Kreisbrandmeister Reinhard Franke am 1. Januar 2011 im Unterkreis 4 angetreten. Für diese und für die Tätigkeiten in seiner Heimatwehr Mistelbach wurde er geehrt.

Kreisbrandmeister Konrad Bauer war der zweite Geehrte. Er wurde am 1. Juli 2003 zum Kreisbrandmeister im Unterkreis 3 berufen. Zuvor begleitete er bereits das Amt des Schiedsrichters. Er fühle sich immer dann wohl, wenn es richtig zur Sache ginge, so Landrad Hermann Hübner. Bei Großschadenslagen, wie Großbrände oder Unwettereinsätzen, aber auch bei Großübungen, wie die Großübung in Leupoldstein 2007 und bei Veranstaltungen, wie der Leistungsmarsch in Oberfranken 2003, blüht Konrad Bauer erst richtig auf. Für diesen enormen Arbeitseinsatz erhielt er das Ehrenkreuz.

Die Bayerische Feuerwehr-Ehrenmedaille wurde Siegmund Geisler, Ehrenvorstand der Feuerwehr Unterlind, verliehen. Siegmund Geisler schied nach über 47 Jahren 2014 aus dem aktiven Dienst aus. In seiner Dienstzeit war er zuerst stellvertretender Vorstand, danach Vorstand und ab 2013 Kommandant. Maßgeblich war er am Bau des Gerätehauses beteiligt. Gleich zwei Kreisfeuerwehrtage, die Fahrzeugbeschaffung und die 100-Jahrfeier zeigen seine Handschrift. Mit dieser Auszeichnung wurde ein Vollblutfeuerwehrler geehrt.

Den würdigen Rahmen der Kommandantendienstversammlung nutzte die Feuerwehr Weidenberg um ihren Kameraden Stephan Macht für 20 Jahre Dienst in der Feuerwehr zu ehren. Kreisbrandrat Hermann Schreck steckte das silberne Ehrenkreuz an.

 

Ausführungen des Kreisbrandrates:

Zu Beginn seines Berichtes ging der Kreisbrandrat auf die Lehrgangssituation an den staatlichen Feuerwehrschulen ein. Aktuell hat der Landkreis noch 18 freie Lehrgangsplätze. Für Lehrgänge, wie Gruppenführer, Leiter einer Wehr, Zugführer usw. besteht weider eine Warteliste. Eine große Entlastung ist das Lehrgangsangebot auf Landkreisebene das von der Ausbildungsinspektion angeboten wird. Um noch besser ausbilden zu können, arbeitet man mit den Bayerischen Roten Kreuz in gemeinsamen Räumen zusammen und bildet ein zentrales Ausbildungszentrum. Durch Synalgien werden die Räume effektiv genutzt. Eine fundierte Ausbildung sei auch bei der Feuerwehr ein unabdingbares Muss, so der Kreisbrandrat. Es sei schon richtig, dass heute mehr ausgebildet werde. Dies schultere sich aber vor allem durch das Anspruchdenken der Bevölkerung. Umweltschutz und Hygiene sind hier nur zwei Beispiele, die in die Feuerwehr Einzug gehalten haben. Auch haben sich die Art der Einsätze in den letzten 30 Jahren geändert. Es sei nur mal an die Fassadendämmung zu denken. Die Materialien, die dort verwendet werden, sind dem Brandschutz nicht immer förderlich. Er verwehre sich gegen die „Feuerwehrausbildung light“ für kleinerer Wehren, wie kürzlich in der Presse gefordert. Wie soll ein Einsatzleiter eine solch ausgebildete Einsatzkraft im Einsatz erkennen? Für alle Feuerwehrkräfte muss es, wie in der modularen Truppausbildung vorgesehen, eine Grundausbildung geben, die dann durch standortbezoge Ausbildung ergänzt werden muss. Die Ausbildung ist eng verbunden mit der Jugendarbeit. Nur so kann der Demographische Wandel begegnet werden. Gute Jugendarbeit zeichnet sich durch Kreativität aus. Den Jugendlichen muss was geboten werden, dann bleiben sie der Feuerwehr erhalten, bzw. kommen zur Feuerwehr. Neben den Jugendfeuerwehrtagen in den Inspektionen ist ein Höhepunkt in diesem Jahr das Kreisjugendzeltlager vom 3. August bis zu 6. August 2017 in Unterlind. Hier können auch die Kinderfeuerwehren dabei sein. Kreisjugendfeuerwehrwart Sven Kaniewski investiert hierfür viel Zeit und Schweiß.

Die Alarmierung, wie sie seit der Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle läuft, muss nach Forderung des Staatsministerium des Innern überarbeitet werden. Derzeit laufen hierzu die Planungen. Ein Ziel sei es die Löschzüge zu stärken, was aber dazu führen kann, dass eine alarmierte Wehr durch einen Ort fährt, der nicht alarmiert wurde. Dies werde wieder zu Anfragen führen, warum die Nachbarwehr alarmiert wurde, die eigene aber nicht. Hierzu habe er bereits einen Aktenordner voll, dass sich eine Wehr über zuviel an Einsätzen beschwert habe, wie es in der Presse geäußert wurde, habe er noch kein einziges Mal erlebt. Einsätze zur Erste Hilfe Leistungen haben zugenommen. Dies geschehe immer dann, wenn kein öffentlich rechtlicher Rettungsdienst zeitgerecht am Einsatzort sein kann und wenn folgende Meldebilder vorliegen: Reanimation,Bewusstlosigkeit und, bzw. oder stark spritzende Blutung. Dies kann zur Zeit jede Feuerwehr treffen. Dies soll durch eine Abfrage bei den 33 Kommunen des Landkreises geändert werden, da diese Einsätze keine Pflichtaufgaben der Feuerwehr sind und die Kosten von den Kommune getragen werden müssen. Feuerwehren mit einem Defibrillator oder einem Retttungssatz sollten aber hierzu immer in der Lage sein. Kurz ging er noch auf das neue Bayerische Feuerwehrgesetz ein. Er beleuchte an einigen Beispielen, dass das Gesetz nun wieder zeitgemäß ist.

Am Schluss seines Vortrages ließ er es sich nicht nehmen Verwaltungsrat Rudi Adler mit der „Sankt Florian“ Auszeichnung, die erst dreimal vergeben wurde, zu verabschieden. Herr Adler geht nach 29 Jahren im Fachbereich zum 1 Juli 2017 in den Ruhestand. Herr Adler verabschiedete sich unter den Applaus der versammelten Führungskräfte vom Fachbereich. Als dessen Nachfolgerin wurde Frau Regierungsinspektorin Tina Tolksdorf dem Auditorium vorgestellt und mit einem Blumenstrauß in der Runde begrüßt. Als ihre Nachfolgerin wurde Frau Verwaltungsangestellte Helga Herdl ebenfalls mit eine Blumenstrauß begrüßt.

 

Text und Fotos: Gerhard Eichmüller Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit

Kommandantendienstversammlung, Weidenberg

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