Anlässlich der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Bayreuth e.V. begrüßte KBR Hermann Schreck neben dem weiteren Stellvertreter des Landrates Stefan Frübeißer, den 1. Bürgermeister Reinhard Preißinger mit seinem Gemeinderat aus Seybothenreuth, auch zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kommunen oder ihre entsandten Vertreter aus dem Landkreis. Die Altlandräte Dr. Klaus-Günther Dietel, Hermann Hübner und Vertreterinnen und Vertreter aus dem Landratsamt sind der Einladung ebenfalls gefolgt. Weiter durfte er außerdem Kameraden der Blaulichtorganisationen wie dem THW, dem Rettungsdienst, der Polizei und der ILS Bayreuth / Kulmbach, den Verbandsausschuss des KFV und unseren Notfallseelsorger Pfarrer Günther Daum begrüßen. Die Kameraden SBR Ralph Hermann und SBI Stephan Fößel aus dem ILS Bereich sowie zahlreiche Ehrenkreisbrandinspektoren, Ehrenkreisbrandmeister, Kreisbrandinspektoren a.D., Kreisbrandmeister a.D., Schiedsrichter und besonderen Führungskräfte des Landkreises, Vorstände und Kommandanten unserer Wehren die Kinderfeuerwehrbeauftragten der jeweiligen Inspektionen, die Mitgliedsfeuerwehren unseres Kreisfeuerwehrverbandes haben der Versammlung beigewohnt und sind eingangs begrüßt worden.
179 Feuerwehren zählen zu den Mitgliedsfeuerwehren des Kreisfeuerwehrverbandes Bayreuth. Unter den 14.732 Mitgliedern zählen 6052 Aktive, davon 761 Frauen. In 127 Jugendgruppen engagieren sich 744 Jugendliche, davon 244 Mädchen. An der bayernweiten Spitze steht die Kinderfeuerwehr mit 52 Kinderfeuerwehren und einer Gesamtzahl von 850 Jungen und Mädchen, die sich im Alter zwischen 6 und 12 Jahren für das Ehrenamt Feuerwehr interessieren. (Stand 12/2022).
KBR Hermann Schreck erläuterte in seinem Bericht die personell und fachlich neu aufgestellten Fachbereiche. Notwendig um einer völlig neuen Qualität an Herausforderungen wirksam begegnen zu können. Die Führungskräfte der Kreisbrandinspektion sind mit weiteren Sonderaufgaben wie z.B. Vegetationsbrände, Hochwasser, Eisenbahnunfälle betraut worden. Im Ernstfall schnell und effizient Hilfe zu leisten in einer Zeit in der die Herausforderungen und Anforderungen für die ehrenamtlichen Kräfte immer größer werden hat oberste Priorität. Die steigenden Anforderungen und somit gleichzeitige Bedarf an Aus- und Weiterbildung, der stetig steigt, machen die Notwendigkeit eines Ausbildungszentrums im Landkreis Bayreuth für die Freiwilligen Feuerwehren immer notwendiger. Wald- und Vegetationsbrände verändern ihre Qualität, selbst Hochmoore trocknen aus und beginnen leichter zu brennen, Wälder brennen nicht mehr in die Höhe sondern in die Tiefen der Waldböden. Dies hat zur Folge das in Zukunft mehr händische Arbeit wie bisher von unseren Aktiven Feuerwehrkameradinnen und -kameraden gefordert sein wird. Dazu benötigt es auch die passende Einsatzkleidung und Einsatzausrüstung. Kettenlöschgeräte werden mehr Einzug in die Feuerwehren halten. Sie kommen in Gebiete oder auch Bereiche welche für die Feuerwehren nur sehr beschwerlich zugänglich sind oder aus Eigenschutzgründen nicht betreten werden können. Bayernweit das erste Kettenlöschgerät in einer Freiwilligen Feuerwehr, ein sogenannter Air Core, ist bei der FF Mistelgau stationiert. Die Zeiten welche die Feuerwehren momentan erleben, gab es bisher in ihrer Intensität noch nicht. Das Ehrenamt Feuerwehr erfährt im Moment ein Dauerhoch an Herausforderungen die es zu bewältigen gilt. Ein Zustand der sich so früher auch noch nie eingestellt hatte, der es aber notwendig macht an Konzepten der weiteren fachlichen Spezialisierung und praxisgerechten Ausbildungsmöglichkeiten festzuhalten. Schlagkräftig handeln wo es notwendig ist und dabei aber immer gesund von Einsätzen zurück kehren, ist die Devise von uns als Feuerwehr für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Bayreuth. Dafür nutzen wir auch Synergieeffekte. Eine schlagfertige, fachlich auf höchstem Niveau aufgestellte Kreisbrandinspektion kooperiert in einer Art und Weise mit den Kameraden der Blaulichtfamilie die es so vorher im Landkreis Bayreuth auch noch nicht gab. Die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdient, THW und Polizei ist geprägt von einer sehr vertrauensvollen auf Augenhöhe platzierten, kameradschaftlichen Zusammenarbeit. Durch die enge Verzahnung innerhalb der einzelnen Feuerwehren zwischen Verein und dem aktiven Dienst, ging man im Rahmen der Verbandsversammlung erstmals neue Wege und hat einen Part aus verschiedenen kurzen Fachvorträgen in den Verlauf der Versammlung mit eingebettet. Aktuelles aus den Themenbereichen Ausbildung, Katstrophenschutz, digitale Alarmierung und Kommunikation sowie der Öffentlichkeitsarbeit, haben auch bei den Verantwortlichen oder deren Vertreter der Kommunen sehr großen Anklang gefunden.
Kreisbrandinspektor Harald Schöberl stellte in seinem Fachvortrag Neuigkeiten aus dem Bereich der Ausbildung vor. Neben der voll digitalisierten Mediathek der Staatlichen Feuerschule Würzburg, welche sämtliche Ausbildungsunterlagen bereithält, hat im Landkreis auch ein digitales Lehrgangsverwaltungssystem vollends Einzug gehalten. Durch die verschiedensten Szenarien für die unsere Aktiven gewappnet sein müssen so Schöberl, müssen wir für die Zukunft in eine andere Richtung der Ausbildung gehen. Mittels Technik wie einer VR-Brillen gestützten Schulung lassen sich Zeit und Ressourcen sparen, mehr Fallbeispiele können praxisnah geschult werden. Durch den Wegfall eines Atemschutzübungshauses und eines Gefahrgut-LKW behilft man sich momentan für die Lehrgänge kurzfristig und spontan. Zentral an einem Standort im Landkreis eine qualitativ hochwertige Ausbildung in seiner ganzen Bandbreite halten zu können, ist ein großes Ziel welches die Kreisbrandinspektion in den nächsten drei bis fünf Jahren umsetzen will. Die Anforderungen an die freiwilligen Kräfte machen es notwendig.
Kreisbrandmeister Volker Hammon zuständig für den Bereich Katastrophenschutz gab einen Einblick in seine Tätigkeiten. Neben einem Konzept speziell zugeschnitten auf unsere Kommunen um diese bei größeren Krisen und Katastrophen krisenfit und handlungsfähig zu halten ging er auch auf die notwendige Spezialisierung der Löschzüge im Landkreis ein. Hier erarbeitet er im Moment ein Konzept wie diese verschiedenste Fachthemen in der Praxis abbilden können. Im Ernstfall kann man so auf hoch spezialisierte Einsatzkräfte zurückgreifen. Er möchte weg von dem Gedanken, dass jeder Löschzug „alles“ vorhalten muss. Hin zur fachlich, thematisch strukturierten Spezialisierung.
Kreisbrandmeisterin Stephanie Bleuse stellte in Ihrem Kurzreferat aus dem Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit das Team vor und gab Hinweise auf die Zusatzaufgaben der Kreisbrandmeister, welche jeder einzelne übernommen hat. Hiermit wird ein breites Fachwissen über die ganze Kreisbrandinspektion verteilt gewährleistet.
Lobenswert ist die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Polizei, Landratsamt, THW und BRK. „Hier ziehen alle Beteiligten an einem Strang“, so Stephanie Bleuse.
Wertvolle Hinweise gab es zu den Themen Auftreten in der Öffentlichkeit, Berichterstattung der Feuer wehren – hier vor allem über soziale Medien – und Grundsätzen aus diesem Bereich, aber auch zum Thema Datenschutz-Grundverordnung.
Aus dem Fachbereich digitale Alarmierung und Kommunikation berichtete Kreisbrandmeister Marc Pointinger. Im Jahr 2023 konnten bereits 129 neue Sprechfunker ausgebildet werden. Der Tetra Pater Rollout ist mit Stand der Dienstversammlung am 28.04.2023 bereits zu 75% fertig und ein Fertigstellungstermin ist ebenfalls in Aussicht gestellt. Bei der Umrüstung der Sirenen auf digitale Alarmierung hat man bereits einen Ausbaustand von 29% erreicht.
Als sinnvolle Art der Zusatzalarmierung für unsere Feuerwehrfrauen und Männer verwies er an den von der Integrierten Leitstelle Bayreuth-Kulmbach bereitgestellten FF-Agent, der von 96% der Wehren aktuell genutzt wird.
Als Stellvertreter des Landrats konnte Stefan Frühbeißer den Feuerwehren den Dank des Landratsamtes Bayreuth übermitteln. Er erinnerte hier auch an das breite Spektrum an Tätigkeiten und die sich extrem veränderten Herausforderungen in den letzten Jahren, die die Feuerwehren zu meistern hatten.
Er lobte die Bereitschaft sich tagtäglich für die Gemeinschaft zu engagieren – und das aus allen Hilfsorganisationen – aber er bedauerte auch die z.T. hohen Hürden, welche für die ehrenamtliche Arbeit auferlegt werden. Seitens der Feuerwehren werden diese aber Professionell gemeistert.
Auch der 1. Bürgermeister aus Seybothenreuth, Reinhard Preißinger, überbrachte den Dank der Gemeinde. Welchen enormen Aufgaben der Kreisfeuerververband gegenüber steht zeigen auch die 13 Fachbereiche, welche es in den vergangenen Monaten zu besetzen gab.
Erfreut zeigte er sich über die Entwicklung in den Kinderfeuerwehren. Hier müsse eine feste Bindung entstehen um die Schlagkraft der Feuerwehren in der Zukunft zu gewährleisten.
Der Leiter der Polizeiinspektion Bayreuth Land – Polizeioberrat Olaf Heber zollte der vorbildlichen Arbeit der Feuerwehren höchsten Respekt. Dies hatte er in seiner beruflichen Vergangenheit noch nie in diesem Maße erlebt, wie es im Landkreis Bayreuth gelebt wird. Sichtlichen Spass macht ihm die Zusammenarbeit und das gute Miteinander aller Blaulichtorganisationen.
“Der kameradschaftliche Zusammenhalt und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zeichnet die Feuerwehren aus“, so Polizeioberrat Olaf Heber.
Nach dem Kassenbericht unserer Kassenverwalterin Renate Hohlweg folgte der Revisionsbericht der Revisoren Lothar Neubig und Frank Beneth mit dem Ergebnis der einstimmigen Entlastung der Vorstandschaft durch die Stimmberechtigten Teilnehmer der Verbandsversammlung. In seinem Schlusswort bedankte sich unser KBR Hermann Schreck bei der FF Seybothenreuth welche Ausrichter der Veranstaltung waren. Sie haben die Gäste rundum bestens verköstigt. Weiterhin dankte er allen Unterstützern, den Kameraden der Blaulichtfamilie und den Kameradinnen und Kameraden aus dem Landkreis Bayreuth für ihr unermüdliches Engagement für und in den Feuerwehren.
Fotos/Text: Kreisbrandinspektion Bayreuth – FB6