Es ist wahrlich ein besonderes Ereignis, zu dem die Feuerwehr Bad Berneck am Samstag, den 30.06.2012 ins Feuerwehrgerätehaus am Anger eingeladen hatte.
Dem jüngsten Freudentag eilte am zweiten Weihnachtsfeiertag 2010 jedoch ein tragisches Ereignis voraus, an dessen Aufarbeitung sowohl die örtliche Wehr, als auch die Stadt Bad Berneck, der Landkreis Bayreuth sowie der Freistaat Bayern noch heute – über zwei Jahre später – arbeiten.
Nach dem verheerenden Brand, der am 26.12.2010 das Feuerwehrgerätehaus, die persönliche Schutzausrüstung, technische Ausstattung sowie die Feuerwehrfahrzeuge zu großen Teilen zerstört hatte, konnten nun vier neue Fahrzeuge offiziell in Dienst gestellt werden. Ein langer, beschwerlicher Weg, wie aus den Grußworten aller Redner, vor allem aber von Bürgermeister Jürgen Zinnert, Landrat Hermann Hübner und Kommandant Wolfgang Maisel deutlich hervorging. Eine Kommune, deren Kassen mehr als klamm sind. Eine Feuerwehr, die jährlich zwischen 100 und 200 zum Teil schwersten Einsätzen pendelt. Und eine Bevölkerung samt durchreisender Gäste auf den Bundesstraßen B 2 und B 303 sowie der Bundesautobahn A 9, deren berechtigter Anspruch auf einer schnellen, professionellen Hilfeleistung beruht.
Umso schlimmer traf der Brand vor mehr als zwei Jahren die Helfer der Feuerwehr Bad Berneck, die 24 Stunden vorher selbst noch bei einem Wohnhausbrand in Escherlich im Einsatz waren. Um 21:09 Uhr hatte damals der zweite Bürgermeister Alexander Popp den Feuerschein im Gerätehaus gesichtet und sofort gemeldet. Mit bloßen Händen hatten die ersteintreffenden Kräfte damals versucht, den Brand im Gerätehaus mit Schnee zu löschen. Ausgegangen war der Brand den Ermittlungen zufolge von einem technischen Defekt am Mehrzweckfahrzeug.
Nunmehr, Ende Juni 2012, war es schließlich soweit, vier neue Fahrzeuge offiziell in Dienst stellen zu können. Gekommen waren zu der Feier neben den helfenden und befreundeten Wehren aus den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach viele Bürgermeister, Abgeordnete, Stadträte, Feuerwehrführungskräfte, Freunde und Gönner.
Bürgermeister Jürgen Zinnert bezifferte in seinem Grußwort den Schaden, der durch den Brand entstanden ist, mit rund zwei Millionen Euro. Auf die Fahrzeugbeschaffungen, ein Mehrzweckfahrzeug (Funkrufname 11/1), ein Tanklöschfahrzeug (23/1), ein Löschfahrzeug (40/2) sowie ein Hilfeleistungsfahrzeug (40/1) entfielen dabei rund 991.000 €. Zinnert lobte den persönlichen Einsatz der vielen Helfer, der für die Kommune unbezahlbar sei. Die Neubeschaffung der Fahrzeuge sei zwar ein finanzieller Kraftakt für die Stadt, jedoch zwingend erforderlich, um die Menschen und deren Hab und Gut zu schützen. „Es ist ein ganz großer Tag für die Feuerwehr, vor allem aber für die Bevölkerung der Stadt Bad Berneck.“
Landrat Hermann Hübner bekräftigte die Notwendigkeit der beschafften technischen Ausstattung für die Stützpunktwehr. „Wir haben Alles auf den Prüfstand gestellt und mussten feststellen, dass auf kein Gerät und Fahrzeug verzichtet werden kann“, so der Landrat. Es habe sich gezeigt, dass die Strukturen im Landkreis Bayreuth mit Stützpunktwehren, aber auch kleineren Ortswehren und der Gerätschaft richtig seien. Insbesondere im Hinblick auf die schwierige Zeit nach dem Brand habe sich gezeigt, dass bei der Feuerwehr Hilfe und Kameradschaft praktiziert werde. Etliche Wehren hatten den Bad Berneckern mit Gerätschaft ausgeholfen, als sie vor dem Nichts standen. Der Landrat wies darauf hin, dass der Freistaat Bayern die Beschaffungen mit 257.000 € bezuschusste, der Landkreis investierte rund 132.000 €, der Rest muss von der Stadt Bad Berneck getragen werden. Mit Blick auf den ebenfalls zerstörten Rüstwagen, der nach der Wende von der Regierung von Oberfranken beschafft und durch den Landkreis in Bad Berneck stationiert wurde, versprach Hübner, sich nochmals „kräftig ins Zeug zu legen“. Derzeit werde die Notwendigkeit für eine Neubeschaffung des Rüstwagens bei der Regierung von Oberfranken noch hinterfragt.
Kreisbrandinspektor Winfried Prokisch gratulierte als Vertreter der Feuerwehrführung zur gelungenen Sanierung des Gerätehauses sowie den Fahrzeugen. „Die Mühen aller Beteiligten haben sich gelohnt.“ Er forderte die Wehr auf, mit der neuen Ausrüstung intensive Ausbildung zu betreiben und zu üben.
Kommandant Wolfgang Maisel erinnerte an die schwierige Zeit nach der Brandkatastrophe. Unzählige Stunden hatten er und seine Mannschaft an dem Wiedereinzug und der Konzeption für die neuen Fahrzeuge gearbeitet – oftmals bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Der Applaus der Gäste für Maisels Ausführungen zeigte die Hochachtung besonders für sein unermüdliches Engagement.
Landtagsvizepräsident, MdL Peter Meyer, überbrachte die besten Wünsche für die Einsatzkräfte und ein Präsent für die Jugendfeuerwehr, ebenso wie MdL Gudrun-Brendel Fischer und MdL Inge Aures. Aures kritisierte jedoch die Höhe der Zuschüsse aus dem bayerischen Haushalt und bezeichnete diese als lächerlich. „Es hätte eine Sonderzahlung in dieser Situation für die Stadt Bad Berneck geben müssen. Stattdessen horte das Ministerium das Geld, das für den Brand- und Katastrophenschutz vorgesehen ist“.
Den geistlichen Segen spendeten Diakon Matthias Bischof sowie Hans-Martin Lechner. Er erinnerte in seiner Predigt daran, dass die Arbeit der Feuerwehr zutiefst christlich sei und bezeichnete den Tag der Fahrzeugweihe als einen großen Tag für die Bevölkerung Bad Bernecks.
Das Feuerwehrgerätehaus samt Wirtschaftsgebäude und Schulungsraum wurde von den Feuerwehrleuten größtenteils in Eigenleistung renoviert und reparaiert – der Stadt blieben somit erhebliche Mehrkosten erspart.
Die drei LKW´s LF 20/16, HLF 20/16 und TLF 20/40 sind jeweils mit einem 290 PS Motor ausgestattet. Das Fahrgestell ist von der Firma MAN, der Aufbau von Rosenbauer. Die Beladung wurde durch die Firma Ludwig Feuerschutz in Bindlach geliefert. Die Löschfahrzeuge sind unter anderem jeweils mit einem 4000-Liter-Wassertank sowie einem 200 Liter Schaumtank versehen, das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug mit einem 2000-Liter- Tank. Ebenso sind auf dem Fahrzeug ein Rettungssatz sowie eine Vielzahl von Einsatzhilfsmitteln für technische Hilfeleistungen und Brände verladen.
Im September haben Bevölkerung und Interssierte die Möglichkeit, sich bei einem Tag der offenen Tür über die Arbeit der Feuerwehr Bad Berneck zu informieren.
Text: Carolin Rausch, Leiterin FB Öffentlichkeitsarbeit
Fotos: Carolin Rausch